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Schwimmen in der Schwangerschaft


Ideal sind fast alle Wassersportarten. Es gibt dabei praktisch keine Verletzungsgefahr und die Schwangere spürt aufgrund des Auftriebs ihr Gewicht nicht mehr. Rücken und Gelenke werden so entlastet, Kreuzschmerzen wird vorgebeugt. Schwimmen ist also der Schwangerschaftssport schlechthin. Viele öffentliche Schwimmbäder bieten Aquafitness- oder Wasseraerobic-Kurse an, die ebenfalls sehr empfehlenswert und meist auch sehr gesellig sind. Das sollte jede Schwangere zumindest einmal ausprobieren.

Mit kaum einer anderen Form des Bewegens werden so viele gesundheitliche Erwartungen verknüpft wie mit dem Schwimmen. Sich im Wasser zu bewegen gilt allgemein als gesund.

Besonderheiten des Bewegens im Wasser

Der Auftrieb, den der menschliche Körper im Wasser erfährt, führt zur Entlastung des Stützapparates sowie der Bänder und Gelenke. Er erleichtert eine Vielzahl von Bewegungen, mit denen einseitige Alltagsbelastungen ausgeglichen und die allgemeine Beweglichkeit erhalten oder wiederhergestellt werden können.

Der Kältereiz des Wassers verursacht eine Verengung der Hautgefäße bei gleichzeitiger Erhöhung der Wärmeproduktion. Dieser Vorgang hat vielfältige positive Auswirkungen auf den Organismus. Er beschleunigt u.a. den Stoffwechsel und führt zur Abhärtung gegenüber Erkältungskrankheiten.

Der Druck des Wassers auf den Brustkorb erschwert das Einatmen und unterstützt das Ausatmen. Die Atmungsmuskulatur wird stärker beansprucht und dadurch allmählich gekräftigt. Es kommt zu einer höheren Funktionstüchtigkeit der Atmungsorgane.

Die Körpererfahrungen im Wasser können sich positiv auf das Wohlbefinden auswirken. Die belebende Frische beim Sprung ins Wasser, das gänzliche Umschlossensein vom Wasser, das Bewegen, Schweben und Gleiten unter den veränderten Bedingungen der Schwerkraft, die angenehm empfundene Ermüdung, die sich aus der Verbindung von Ganzkörperbewegung und dem zusätzlichen Belastungsreiz des Wassers ergibt, die Reaktionen der Haut auf Wärme und Kälte beim Duschen – all dies vermittelt eine Fülle von Sinneseindrücken, in denen der eigene Körper besonders deutlich erfahren und wahrgenommen wird.

Einflüsse der Schwimmbewegung

Zum Einfluss der Schwimmbewegung auf Schwangere werden die verschiedenen Schwimmarten analysiert:

Brustschwimmen

Die Lage des Körpers beim Brustschwimmen ermöglicht die leichteste Atmung. Schwimmt man so, dass der Kopf permanent aus dem Wasser ragt, kann unabhängig von der Schwimmgeschwindigkeit geatmet werden. Damit ist eine geringe Belastung sehr einfach zu realisieren. Durch die Lage wird die gesamte Bauchmuskulatur leicht gedehnt. Die Muskeln im Bereich der Brust und Halswirbelsäule werden gestärkt.

Kraulschwimmen

Kraulschwimmen erfordert die Einhaltung eines Atem und Schwimmrhythmus. Diese Lage ist konditionell und motorisch viel anspruchsvoller als das Brustschwimmen. Es muss unbedingt darauf geachtet werden ob es möglich ist, den Puls im anaeroben Bereich bis maximal 140 Schläge zu halten. Ist das nicht möglich, während der Schwangerschaft lieber in der Brust- oder Rückenlage schwimmen. Die Kraulbewegung stärkt die Rückenmuskulatur. Die Lage hält die gesamte Wirbelsäule in einer sehr geraden und natürlichen Ausrichtung. Der Bauch bleibt entspannt und durch die leichte Rotation werden alle den Rumpf stabilisierenden Muskeln gestärkt.

Rückenschwimmen

Wie beim Brustschwimmen ist die Atmung unabhängig von der Bewegung und so kann die Belastung optimal gesteuert werden. Durch das rückwärts Schwimmen besteht die Gefahr von Kollisionen mit anderen Schwimmern und den Beckenwänden. Die Lage hält den Körper in einer natürlichen, geraden Position. Es besteht allerdings bei schlechter Ausführung die Gefahr, dass die Beine zu weit absinken und er Körper nicht ohne große Anstengung in einer flachen Lage an der Oberfläche gehalten werden kann. Das führt zu schlechter Haltung der Wirbelsäule und übermäßiger Belastung. Bei zu starkem Beinschlag kann die Bauchmuskulatur zu stark beansprucht werden.

Altdeutsch Rückenschwimmen

Die Atmung ist unabhängig von der Bewegung, die Belastung optimal zu steuern. Diese Lage ist das beste Training für den Rücken. Bei geringer Geschwindigkeit sinken die Beine etwas tiefer ab, allerdings ist der Stil trotzdem noch sehr gut schwimmbar, ohne dass sich die Belastung für Kreislauf und Gelenke zu sehr steigert. Achten Sie auf gute Streckung des Körpers, denn durch das Einrollen des Rumpfes und ein zu starkes Einknicken der Hüfte kann der Bauch zusammengedrückt werden.

Delphinschwimmen

Delphinschwimmen erfordert die Einhaltung eines Atem und Schwimmrhythmus. Die gesamte Bewegung ist motorisch und konditionell am anspruchsvollsten von allen Lagen. In der Schwangerschaft ist diese Lage nicht geeignet. Die konditionelle Belastung ist zu groß. Die Bewegung erfordert einen permanenten Wechsel zwischen Überstreckung des Rumpfes und Einrollen des Rumpfes. Dadurch wird der Bauchraum stark zusammengedrückt und stark bewegt. Darauf ist in der Schwangerschaft zu verzichten. Auch die Bauchmuskulatur wird zu stark beansprucht.

Risiken beim Schwimmen

Die Gefahren des Schwimmens sind hauptsächlich durch die speziellen Eigenschaften des Aufenthaltes im Wasser geprägt. Durch die Schwimmbewegung an sich ergeben sich kaum gefährliche Momente.

Infektionen

Durch die Notwendigkeit die Sportart Schwimmen im Wasser auszuüben entsteht ein Infektionsrisiko. Ihre Immunabwehr ist jedoch wegen des veränderten Säureniveaus in Ihrer Scheide, aufgrund der Schwangerschaft und Ihres Hormonhaushalts herabgesetzt.

Die Infektionsgefahr in öffentlichen Schwimmbädern ist in Deutschland sehr gering, weil diese sehr gut überwacht werden. Vor dem Schwimmen in Seen oder Flüssen sollte man sich aber vorher nach der Wasserqualität erkundigen.

Wenn Sie schwanger sind, sollten Sie nicht in den Whirlpool gehen oder in heißem Wasser sitzen. Hohe Temperaturen und kleine Becken mit vielen Leuten bergen ein höheres Risiko für das Vorkommen von Bakterien und Pilzen. Sie können eine Pilzinfektion in der Vagina bekommen.

Temperatur

Ein Aufenthalt im Wasser führt zu starken Temperaturreizen.

Durch kaltes Wasser wirken Kältereize auf den Körper, die zur Abhärtung gegen Erkältungskrankheiten führen. Während der Schwangerschaft ist eine Abhärtung des Körpers nicht sinnvoll. Gehen Sie nur ins Wasser, wenn Sie keine besondere Überwindung aufbringen müssen und Ihnen die Temperatur angenehm erscheint. Diese Temperatur ist sicher individuell verschieden. Ein Richtwert ist, nicht in Wasser unter 18° C zu baden.

Durch einen Aufenthalt im heißen Wasser entsteht ein sehr starkes Aufheizen des Körpers. Ohne Bewegung ist ein längerer Aufenthalt im Wasser über Körpertemperatur, also über 38° C für Schwangere nicht zu empfehlen. Um zu Schwimmen oder sich generell zu bewegen sollte die Wassertemperatur weitaus geringer sein. Als Richtwert für eine maximale Temperatur zum sportlichen Schwimmen gelten 25° C.

Training Tips

Schwimmen ist schonend und effektiv zugleich. Wenn Sie es nicht gewöhnt sind, fangen Sie langsam und ruhig an. Schwimmen Sie die ersten drei Mal 5-10 Minuten lang. Danach steigern Sie sich ganz langsam auf 20 Minuten bei normalem Tempo, zwei- bis dreimal in der Woche. Es wird eine Wassertemperatur von 18-25°C empfohlen.